Unsere Marktmeinung: Die Reimann Investors Depesche

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Kapitalmarkt

Portfolio Insights - August 2023

 

 

Kommentar

Depesche - September 2023

Deutschland ist Konjunktur-Schlusslicht. Zu diesem Ergebnis kam der Internationale Währungsfonds (IWF), als er Ende Juli seine jüngste Prognose für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) der größten Volkswirtschaften im Jahr 2023 bekannt gab. Während das deutsche BIP laut Daten von Eurostat erst zwei Quartale schrumpfte und dann im vergangenen Quartal mit 0,0 % stagnierte, verzeichnet die Eurozone (nach –0,1 % und 0,0 % in den Vorquartalen) für das zweite Quartal 2023 einen BIP-Anstieg in Höhe von 0,3 % im Quartalsvergleich.

Schrammt also Europa auch weiterhin knapp an der Rezession vorbei, während Deutschland weniger glimpflich davonkommt? Im Vergleich zu seinem vorherigen Gutachten aus dem April 2023 bewertet der IWF die Zukunft der deutschen Wirtschaft derzeit schlechter: Demnach könnte das reale BIP in diesem Jahr um 0,3 % schrumpfen, während der Währungsfonds im April einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 % für 2023 vorausgesagt hatte. Damit ist Deutschland der einzige Staat aus der Reihe der stärksten Volkswirtschaften der Welt, für den die Prognose von einem negativen Wachstum ausgeht und für den der IWF die Prognose vom Frühjahr nicht verbessert hat. Als Gründe zieht der IWF heran, dass Deutschland als Exportnation stärker unter dem insgesamt schwachen Welthandel leidet als andere Länder und dass die Industrie mit den hohen Energiepreisen zu kämpfen hat.

Die US-Wirtschaft hingegen war in den ersten drei Monaten des Jahres mit einem überraschend hohen Tempo von 2 % gewachsen und lag somit 0,7 % über den Erwartungen. Im vergangenen Quartal wuchs das BIP um 2,4 %. Für die US-Wirtschaft hat der IWF seine Prognose für dieses Jahr von 1,6 % auf 1,8 % angehoben. Positive Faktoren sieht er unter anderem im Zuwachs der Realeinkommen und in der Zunahme der Autokäufe.

Auch dieses Beispiel zeigt, dass sich in unserer wirtschaftlich eng verzahnten, hoch globalisierten Welt Regionen dennoch unterschiedlich entwickeln. Auch dann, wenn sie teils vor den gleichen weltweiten Herausforderungen stehen, wie etwa einer Pandemie, einem Krieg und seinen Folgen für andere Volkswirtschaften oder hoher Inflation. Und es zeigt, dass sich Prognosen ändern können. Umso entscheidender ist es in Bezug auf die Asset-Allokation, ein Portfolio global auszurichten und keinesfalls nur lokal zu investieren. Die USA als größte Volkswirtschaft der Welt spielen auch für die Kapitalmärkte die entscheidendste Rolle. Wir investieren sowohl in unterschiedliche Assetklassen und Regionen und passen unsere Gewichtungen sowohl auf Länder- als auch auf Sektorebene aktiv an. Zugleich liegt auch für uns das Hauptaugenmerk auf den US-amerikanischen Kapitalmärkten. Und Deutschland? Kann es sich wieder zum einstigen Kraftzentrum Europas aufschwingen oder wird es Schritt für Schritt zum „kranken Mann“ Europas? Wir sind derzeit hierzulande nur gering in Höhe von 3,3 % in Aktien investiert. Für 2024 immerhin rechnet der Währungsfonds für Deutschland aktuell mit einer etwas stärkeren Erholung des BIPs in Höhe von 1,3 % statt der zuvor erwarteten 1,1 %.

Kapitalmarkt

Portfolio Insights - Juli 2023

Kommentar

Depesche - August 2023

Seit März dieses Jahres haben die globalen Aktienmärkte eine deutliche Erholung verzeichnen können. 10 % hat der MSCI ACWI (MSCI All Country World Index) in diesem Zeitraum hinzugewonnen. Während sich europäische Aktien insbesondere seit dem zweiten Quartal weitgehend seitwärts bewegt haben, ist der Kurs des US-amerikanischen Leitindex S&P 500 um gut 17 % gestiegen. Die Auffälligkeit daran ist: Der Leitindex wird von nur wenigen Aktien angetrieben, nämlich großen US-amerikanischen Technologieunternehmen wie Apple, Microsoft und Nvidia. Der Technologieindex Nasdaq ist seit Jahresbeginn bereits 30 % im Plus.

Der S&P 500 (Standard & Poor’s 500) gehört zu den meistbeachteten Aktienindizes der Welt. Er umfasst die Aktien der 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen und ist nach Marktkapitalisierung gewichtet. Der Informationstechnologie-Sektor ist derzeit mit mehr als 26 % der am höchsten gewichtete Sektor im S&P 500. Es folgen auf den Plätzen 2 und 3 der Gesundheitssektor mit 14,5 % und Finanzdienstleistungen mit 12,9 % sowie mit 9,9 % die Sparte Nicht-Basiskonsumgüter auf Platz 4. Innerhalb des Info-Tech-Sektors bilden Apple mit 7,5 %, Microsoft mit 6,7 % und Nvidia mit 2,0 % Anteil das größte Gewicht. Diese drei Firmen umfassen also im Jahr 2023 allein mehr als 16 % des S&P-500-Gesamtindex.

Vor zehn Jahren bildete der Info-Tech-Sektor bereits ebenfalls das größte Gewicht, damals aber noch mit knapp 17 %. An zweiter Position folgten Finanzdienstleister inklusive Banken und Versicherungen. Gesundheitstitel waren mit 13 % und Industriewerte in Höhe von 11,4 % gewichtet. Die Toptitel waren Apple (3,1 %), ExxonMobil (2,6 %), Microsoft (1,8 %) und Johnson & Johnson (1,7 %). Die Top-10-Aktien waren mit knapp 18 % gewichtet. Man sieht also: Damals waren Unternehmen und Branchen des S&P anteilsmäßig noch wesentlich gleichmäßiger verteilt als heute. Da der Index nach der Marktkapitalisierung gewichtet ist, hat sich die Konsolidierung von Unternehmen und das Verschieben von Branchenschwerpunkten für die globale Konjunktur direkt auf die Zusammensetzung des Index ausgewirkt. Als der Index 1957 gegründet wurde, umfasste er 425 Industrie-, 50 Versorgungs- und 25 Eisenbahnunternehmen. Damals lag der wirtschaftliche Fokus noch auf den Industrieunternehmen, während er sich heute auf Technologie, Information und Kommunikation verlagert hat. So ist der Chiphersteller Nvidia annährend so wertvoll wie der erst im Jahr 2016 dem Index hinzugefügte Immobiliensektor.

Trotz der starken Kursanstiege der großen Tech-Firmen glauben sowohl private Anleger als auch institutionelle Investoren, dass diese wenigen großen Unternehmen die Aktienmärkte weiter antreiben werden. Rezessionssorgen könnten die Tech-Rally weiter positiv beeinflussen, da sie Anleger in Aktien treiben, die in mageren Zeiten profitables Wachstum erwarten lassen. Das ergab eine vor wenigen Wochen von Bloomberg durchgeführte Umfrage. Wir legen unseren Fokus innerhalb der Aktienselektion aktuell auf eine ausgewogene Mischung aus US-Technologieunternehmen, die etwa vom derzeitigen KI-Trend (künstliche Intelligenz) profitieren, sowie aus defensiven Qualitätswerten aus den Bereichen Konsum und Gesundheitswesen. 

Kapitalmarkt

Portfolio Insights - Juni 2023

 

 

Kommentar

Depesche - Juli 2023

Mitte Juni fanden gleich drei Sitzungen von wichtigen Notenbanken statt, die mit Blick auf die noch immer recht hohe Inflation in den USA und in Europa mit Spannung erwartet worden waren. Um die Inflation zu bekämpfen, hatten die Zentralbanken zuvor innerhalb kürzester Zeit die Leitzinsen drastisch angehoben. Wirft man einen genauen Blick auf einzelne Regionen und Länder weltweit, sieht man jedoch, dass sich Preise und Zinsen unterschiedlich entwickeln.

In den USA hat die Notenbank Fed die Zinsen zehn Mal in Folge sowie binnen nur gut eines Jahres auf eine Spanne von 5,0 bis 5,25 % (Fed Funds Rate) angehoben. Ein historisches Vorgehen. Im Juni dann hielt sie ihren Leitzins zum ersten Mal wieder stabil, kündigte aber zwei weitere mögliche Zinsschritte für 2023 an. Die Inflationsrate war im Mai deutlich auf 4 % gefallen, nachdem sie im vergangenen Jahr auf über 9 % gestiegen war. Das Inflationsziel der Fed liegt bei 2 %. Auf der anderen Seite darf die Zentralbank aber nicht zu forsch agieren, denn sie muss die Sorgen vor einer Ausweitung der Bankenkrise beachten sowie zuletzt neue Rezessionssorgen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte Mitte Juni die achte Zinserhöhung gegen den Preisauftrieb vorgenommen und die Schlüsselzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf 4,0 % erhöht. Insbesondere in Europa geht die Inflation derzeit nur langsam zurück, zudem wurde hier später mit den Zinserhöhungen begonnen. Die Inflation im Euroraum hatte im Mai zwar spürbar nachgelassen – im Oktober 2022 betrug sie 10,6 % –, lag mit 6,1 % aber noch weit über dem von der EZB angestrebten Inflationsziel von mittelfristig 2 %. Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone war im ersten Quartal überraschend gesunken, nachdem erste Schätzungen noch auf ein leichtes Wachstum hindeuteten. Die Eurozone rutschte damit in eine technische Rezession. Im Jahresvergleich legte die Wirtschaft von Januar bis März um 1,0 % zu.

In Großbritannien hat der britische Industrieverband CBI seine Wirtschaftsprognose angehoben: Dank eines besseren globalen Ausblicks und gesunkener Energiepreise geht er für 2023 jetzt von einem Plus von 0,4 % aus. Auch die Inflation und vor allem die historisch hohen Lebensmittelpreise sollen in diesem Jahr weiter sinken: Im April war die Inflationsrate auf 8,7 % zurückgegangen. Im März hatte das Land mit 10,1 % die höchste Teuerungsrate in Westeuropa. Vor allem die Lebensmittelpreise bleiben aber bislang hoch und lagen im April 19 % höher als vor einem Jahr. Die Zentralbank hat im Kampf gegen die hohe Inflation die Leitzinsen sukzessive erhöht und schließt weitere Zinserhöhungen nicht aus.

Schaut man auf die Schweiz, zeigt sich ein komplett anderes Bild: Dort war die Inflation im April so tief wie seit einem Jahr nicht mehr. Konkret sank die Jahresinflation auf 2,6 % von 2,9 % im März. Ein wichtiger Faktor ist die Stärke der Schweizer Währung gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung. Auch gegenüber dem Dollar zeigte sich der Franken zuletzt wieder robuster. Somit werden Güter, die von außerhalb der Schweiz geliefert werden, günstiger. Zudem schützen protektionistische Maßnahmen die eigenen Märkte, wodurch etwa die Schweizer Nahrungsmittelpreise von der Entwicklung auf dem Weltmarkt abgekoppelt sind.

Ebenso in Japan: In der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt hat Haruhiko Kuroda als Notenbankchef zehn Jahre lang die Abenomics-Politik ermöglicht, also eine ultralockere Geldpolitik verfolgt. Die Inflation beendete in den USA und in Europa die laxe Geldpolitik. Aber nicht in Japan. Im April lag die Inflationsrate bei 3,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Allerdings hat sich der japanische Staat enorm verschuldet: Würde die Bank of Japan die Zinsen anheben, würden die Schulden weiter steigen. Zudem ist der Yen tief gesunken, Importe werden also teurer. Ausländische Experten sind der Meinung, dass der neue Notenbankchef, seit wenigen Wochen im Amt, eine andere Strategie entwickeln muss, um Japans Wirtschaft in Zukunft dynamischer und unabhängiger von der Geldpolitik zu machen.